Grußwort des Seminarleiters
Liebe Besucherin, lieber Besucher unserer Homepage!
Ich bedanke mich auch im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr herzlich dafür, dass Sie sich für unsere Arbeit interessieren.
Unser Studienseminar ist zuständig für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern, die im Rahmen ihres Vorbereitungsdienstes das Lehramt für Gymnasien anstreben.
Die Ausbildung umfasst 21 Monate und hat einen theoretischen Teil, der im Studienseminar absolviert wird, und einen unterrichtspraktischen Teil, für den die jungen Kolleginnen und Kollegen Ausbildungsschulen zugewiesen sind, an denen sie mentorenbegleitet sowie eigenverantwortlich unterrichten.
Der Zuständigkeitsbereich des Studienseminars Wiesbaden erstreckt sich schwerpunktmäßig auf die Landeshauptstadt Wiesbaden, den Rheingau-Taunus-Kreis sowie Teile der Landkreise Groß- Gerau, Main-Taunus und Limburg-Weilburg. Insgesamt kooperieren wir mit 29 Ausbildungsschulen.
In jedem Halbjahr treten ca. fünfzig Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst (LiV) am Studienseminar für Gymnasien in Wiesbaden ihren Dienst an und werden in 18 Unterrichtsfächern und in allgemeinpädagogischen Ausbildungsveranstaltungen von derzeit 34 Ausbilderinnen und Ausbildern betreut.
Wenn Sie sich näher für die gesetzlichen Grundlagen und die Struktur der Ausbildung an unserem Studienseminar interessieren, finden Sie weitere Informationen unter der Rubrik "Ausbildungsorganisation".
Lehrerinnen und Lehrer stehen heute mehr denn je auf Grund der gesellschaftlichen Veränderungen im Spannungsfeld zwischen den zunehmenden Erwartungen an Schule, Unterricht und Erziehung und den eigenen Ansprüchen und Erwartungen an ihre Rolle als Lehrer und Erzieher.
Der Lehrerberuf ist wie kein anderer von der ihn ausübenden Person geprägt, denn Kinder und Jugendliche benötigen zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit Leitbilder bzw. Vorbilder. Es geht in unserem Beruf zuvörderst um Menschen.
Das wichtigste Anliegen von Lehrerinnen und Lehrern muss es im Sinne eines demokratischen Grundverständnisses sein, die Persönlichkeit ihrer Schülerinnen und Schüler in Selbstbestimmung, Selbstverantwortung und sozialer Verantwortung zu entfalten, sie zu mündigen, selbstbestimmten und kritischen Staatsbürgern zu erziehen, damit sie den gesellschaftlichen, politischen und beruflichen Erfordernissen entsprechen.
Bildung ist nach unserem Verständnis vor allem als ein selbstgestalteter Prozess zu verstehen und ist nicht mit bloßem Wissenserwerb gleichzusetzen. Vielmehr hat Bildung immer auch einen Wertehorizont, der die ganze Person betrifft: Bildung heißt in Anlehnung an Volker Ladenthin, das zu lernen, was einem hilft, sachlich angemessen und mitmenschlich zu handeln - und sein Leben sinnvoll zu gestalten.
Mit der Ausbildung an unserem Studienseminar wollen wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Lehrerinnen und Lehrer auf der Grundlage ihres wissenschaftlichen Studiums zu Experten für Bildung, Unterricht und Erziehung werden. Ebenso wie bei den Schülerinnen und Schülern geht es dabei im Kern um die Balance zwischen der persönlichen Entwicklung des Einzelnen und den Zielen und Inhalten des Vorbereitungsdienstes in einem selbstverantworteten Prozess.
Voraussetzung dafür ist, dass zur eigenen Person eine professionell-reflexive Beziehung besteht. Unsere Aufgabe ist es in diesem Zusammenhang, bei den Lehrkräften im Vorbereitungsdienst die Entwicklung einer solchen reflektierenden Persönlichkeit zu fördern und damit pädagogische Professionalität zu ermöglichen.
Überall, wo Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen und Interessen zusammenkommen, ist von Konflikten auszugehen. Die Philosophie unseres Seminars ist es, auf der Grundlage von Offenheit gegenüber Anderen, Toleranz und gegenseitiger Achtung diese Konflikte wahrzunehmen, einen offenen Umgang mit ihnen zu fördern sowie gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Dazu bedarf es nach unserer Überzeugung einer breit angelegten und intensiven Kommunikation im Sinne von Transparenz, die sich gegenüber Alternativen aufgeschlossen zeigt und bei der kritische Einwände nicht von vornherein abgetan werden. Ich persönlich sehe Kritik immer auch als Beratung an.
Wilhelm von Humboldt hat mit folgender Aussage den Sinn unserer Aufgabe als Lehrerinnen und Lehrer wie auch als Ausbilderinnen und Ausbilder beschrieben:
„Im Grunde sind es die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben einen Wert geben.“
Diese Aufgabe zu erfüllen, ist unser Anspruch und Bestreben.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Eberhard Stock
Seminarleiter